Franz Brugner  | Kleine Zeitung – Parkplätze

Bericht aus der Kleinen Zeitung

Wirbel in Fürstenfeld„Kitzbühel-Niveau“: Für Parkplätze legte Gemeinde 480 Euro pro Quadratmeter hin

Der geplante neue Parkplatz in der Feistritzgasse in Fürstenfeld erhitzt die Gemüter. 480 Euro zahlte die Gemeinde pro Quadratmeter. Grüne und Bürgerinitiative sind empört. Nicht nur wegen der hohen Kosten, auch wegen der Versiegelung der Flächen. Bürgermeister Franz Jost kann die Aufregung nicht verstehen. 

Die Stadtgemeinde Fürstenfeld möchte in der Feistritzgasse eine rund 7500 Quadratmeter große Parkfläche mit 136 Stellplätzen errichten. Ein Teil des Grundstückes war bereits im Besitz der Gemeinde, 4800 Quadratmeter hat die Stadt auf unbestimmte Zeit gepachtet, samt Kaufoption. Für 450 Quadratmeter,

die von einem Privatbesitzer gekauft wurden, legte die Gemeinde 215.000 Euro hin – umgerechnet 480 Euro pro Quadratmeter. Zusätzlich musste dort eine Garage abgerissen werden, was wiederum Kosten für die Stadt verursachte. Grüne und die Bürgerinitiative für ein lebenswertes Fürstenfeld (BILF) sind empört, Bürgermeister Franz Jost (ÖVP) verteidigt den Kauf.

„Da hat man sich wohl am Preisniveau von Kitzbühel orientiert“, macht Grün-Gemeinderat Franz Timischl seinem Unmut Luft. Weitere 4800 Quadratmeter hat man zwar vorerst nur gepachtet, Timischl  befürchtet aber, dass man auch bei diesem Immobilien-Geschäft den Euro in der Stadtkasse locker sitzen hat: „Das scheint ein Luxusparkplatz zu werden.“ 

Angebot und Nachfrage

Jost, selbst Immobilienmakler, kann die Aufregung nicht verstehen und verteidigt den exorbitant hohen Kaufpreis: „Wenn man unbedingt etwas haben will, muss man dafür eben tief in die Tasche greifen. Angebot und Nachfrage regeln den Preis.“ Auf dem Grundstück stand zudem eine Doppelgarage, die mittlerweile auf Kosten der Stadtgemeinde geschleift wurde. 

Geht es nach Jost, sollen auf den neuen Parkflächen spätestens Ende des Jahres die ersten Autos parken. Vorzugsweise Dauerparker aus der Innenstadt, um dort mehr Parkplätze für das Einkaufspublikum freizuhalten. Aufgewertet werden soll der Parkplatz durch einen Lift, der direkt ins Areal der ehemaligen Austria Tabakwerke geht. Gut ein Drittel der neuen Parkplätze sollen zudem an heimische Firmen verpachtet werden und so die Refinanzierung der Gesamtbaukosten von etwa 1,2 Millionen Euro gewährleisten, sagt Jost.

Volksanwalt und Umweltverträglichkeitsprüfung

Gegen die Parkplatzpläne kämpft auch die Bürgerinitiative für ein lebenswertes Fürstenfeld (BILF). Unterstützung bekommen sie vom pensionierten Fürstenfelder Unternehmer Horst Fiedler. Er hat ein Schreiben an die Volksanwaltschaft gerichtet: „Ist die Verpachtung von Teilen eines öffentlichen Parkplatzes, der mit öffentlichen finanziellen Mitteln errichtet wird, an Unternehmen rechtens?“, möchte Fiedler wissen. Außerdem macht er sich für eine Umweltverträglichkeitsprüfung gemäß Steirischem Raumordnungsgesetz bei diesem strittigen Projekt stark. 

Grün statt Blechlawine

Statt weite Teile des historischen Festungsgrabens als Parkfläche zuzupflastern, bringt Fiedler einen Alternativvorschlag ins Spiel. Er plädiert dafür, dort einen Park als Naherholungsoase zu errichten. „Unser Stadtpark wurde durch den Bau der Volksschule und des städtischen Kindergartens einst stark filetiert. Das wäre eine Wiedergutmachung“, meint Fiedler. Der Ex-Unternehmer glaubt auch, einen passenden Ersatz-Parkplatzstandort zu kennen: „Wenn man schon unbedingt glaubt, mehr Autoabstellplätze zu brauchen, dann sollte man dafür den Verkehrsübungsplatz beim Festplatzweg in Betracht ziehen.“

Von den Kritiken will Jost nichts wissen: „Der Parkplatz in der Feistritzgasse ist auf Schiene. Ich lasse mir dieses Projekt, in das viel Hirnschmalz hineingeflossen ist, nicht madig machen“, sagt er und ergänzt: „Es wird sich alles in Wohlgefallen auflösen.“ Sobald alle behördlichen Genehmigungen auf dem Tisch liegen, wolle man mit dem Bauprojekt unverzüglich loslegen. 

 

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