Lichtverschmutzung

Beeinträchtigungen unseres Lebens durch Lärm und Emissionen aller Art sind im Bewusstsein vieler Menschen.

Dass „Licht“ ebenfalls einen vergleichbaren Negativfaktor für Mensch und Natur darstellt, ist erst ansatzweise Gegenstand politischer Diskussionen und Entscheidungen geworden.

Licht ist für den tagaktiven Menschen grundsätzlich eine positive Komponente. Die Abwesenheit von Licht ist für Menschen mit Angst, Unsicherheit und Unwohlsein verbunden. Die Beherrschung des Feuers und damit von Licht, unabhängig vom Tageslicht, war eine der ersten Errungenschaften, die die Frühmenschen von den Primaten unterschied.

Zu viel Licht auch in Fürstenfeld?

Werbetafel
Stadteinfahrt von Fürstenfeld, Foto Langhans
Einkaufszentrum
Heilandskirche
Schalkgründe
Stadtpfarrkirche
Inerspar
Italian - McDonalds
Tankstelle Roth
Werbetafel
Schalkgründe
Kusmanekstraße
Stadtpfarrkirche
Schalkgründe

Im Gegensatz zum Menschen sind rund 60 % der Tiere nachtaktiv. Seit rund 3 Milliarden Jahren ist in den Genen fast aller Organismen der tägliche Rhythmus von Tag – Nacht, Helligkeit und Dunkelheit verankert. Wach- und Schlafphasen, die Reparatur der Zellen und die Regeneration sind für alle Lebewesen entscheidend.

Deswegen leiden die Menschen heutzutage oft unbemerkt: Zu viel künstliches Licht zur falschen Zeit. Die Nachtruhe ist gestört, dauerhafter Schlafmangel führt zu Erschöpfungszuständen und letztendlich zu Krankheiten.

Nachtaktive Tiere werden bei ihren nächtlichen Aktivitäten (Bestäubung, Fortpflanzung, Futtersuche) gestört – geblendet, verdrängt, abgelenkt, irritiert. Ganz besonders betroffen sind Insekten, für sie werden Lichtquellen in der Nacht zur tödlichen Falle. Insekten sind nicht nur die umfangreichste und wichtigste Nahrungsquelle im Tierreich, sondern – wie allgemein bekannt – die Bestäuber der Wild- und Nutzpflanzen. Den umfangreichsten Beitrag dazu leisten nicht nur Honigbienen, sondern vor allem auch Wildbienen und Schmetterlinge, von denen 90 % nachtaktiv sind. Tagaktive Insekten können dieses Defizit nicht ausgleichen.

https://www.paten-der-nacht.de/folgen-lichtverschmutzung/

Was ist Lichtverschmutzung?

LICHT AM FALSCHEN ORT ZUR FALSCHEN ZEIT: Unter Lichtverschmutzung versteht man die Überlagerung von natürlichem Licht durch Kunstlicht. Dadurch werden die Lichtverhältnisse in den Dämmerungs- und Nachtstunden beeinflusst und es kommt zu negativen Auswirkungen auf den Menschen und die Umwelt.

Europa bei Nacht von der ISS aus gesehen (www.nasa.gov)

Fluch und Segen der LEDs

So positiv LED-Leuchtmittel hinsichtlich der Energieeinsparung gesehen werden müssen, so negativ wirken sie sich auf den Lichtsmog aus. Seit 2012 stieg die Lichtverschmutzung in Europa stark an. Warum ist das so? Die kostengünstigeren LEDs verführen in großem Umfang dazu, mehr davon einzusetzen und großflächiger zu beleuchten – im Privaten, in der Öffentlichkeit, in der Wirtschaft. Denn es können deutlich mehr Lichtquellen eingesetzt werden zum gleichen Preis. Oder: Je billiger das Licht, desto mehr wird beleuchtet.

Unmengen an Beleuchtung strahlen nutzlos in den Himmel, durch Streueffekte in der Atmosphäre bilden sich sogenannte „Lichtglocken“. Über besiedelten Gebieten ist es um ein Vielfaches heller als dies bei einem natürlichen dunklen Nachthimmel wäre. Die Lichtglocke von Wien ist bis nach St. Pölten sichtbar.

"Lichtglocke" PhotoVision (www.pixabay.com)

Dieser „Lichtwahnsinn“ hat gravierende Folgen:

  • Schätzungsweise über 100 Milliarden Insekten kommen während eines einzigen Sommers allein an Deutschlands Straßenlaternen ums Leben – entweder durch Erschöpfung oder durch Verbrennen. An einer einzigen Straßenlampe gehen in einer Nacht bis zu 150 Insekten zu Grunde. Das Ausmaß des Insektensterbens durch Lichtverschmutzung wird von einigen Experten mit dem Insektizideinsatz in der Landwirtschaft verglichen.
  • Millionen Zugvögel zerschellen an beleuchteten Hausfassaden, vor allem an Glasfassaden. Zwei Drittel aller Zugvögel fliegen in der Nacht.
  • Bei sehr vielen Pflanzen kommt es zur Störung ihres Rhythmus bei der Produktion von Nektar und Duft, es verschiebt sich der jahreszeitliche Vegetationsablauf, Bäume blühen früher oder werfen vorzeitig das Laub ab.
  • Bei Menschen ist der Schlaf massiv gestört, es kommt zur Störung des „Dunkelhormons“ Melatonin. Lange andauernde Schlafstörungen führen zu Übergewicht, Depressionen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schwächung des Immunsystems, Diabetes und sogar zu Krebs. An stark beleuchteten Orten lässt sich ein erhöhter Schlafmittelkonsum nachweisen. Ein Drittel der Menschen kann die Milchstraße nachts nicht mehr sehen.
Insekten bei einer Lampe (flohrflohr, www.pixabay.com)
Lampe als Insektenfalle (https://www.bienenretter.de/hilf-den-bienen/lichtverschmutzung/)

Ursachen

Hauptursache für die Lichtverschmutzung ist das nach oben abgestrahlte und reflektierte Licht. Das lässt die bereits erwähnten Lichtglocken entstehen. Eine 30.000 Einwohnerstadt erhellt die Umgebung im Umkreis von etwa 25 km, hell erleuchtete Schigebiete sogar bis 50 km. Die Hauptverursacher sind: Großstädte, Industrieanlagen, Leuchtreklamen, Videowände, Flutlichtanlagen, Beleuchtung von Gebäuden („optisches Makeup“). Dies alles ist eine Begleiterscheinung der Industrialisierung, des wachsenden Wohlstandes und des weltweiten Bevölkerungswachstums.

Erde bei Nacht (www.nasa.gov)
Europa - Nacht

Ausmaß

Insgesamt sind bereits ca. 80% der Weltbevölkerung von Lichtverschmutzung betroffen, in Europa und den USA sind es über 90%. Zwischen 2012 und 2016 ist die beleuchtete Fläche der Erde um 9,1% gewachsen.

Abhilfe

Einige Kommunen entwickeln bereits Gegenmaßnahmen wie:

  • begrenzte und angepasste Beleuchtungszeiten
  • Reduktion unnötiger Beleuchtung
  • zielgerichteter Einsatz von Licht
  • Ausrichtung von oben nach unten anstatt von unten oder gegen den Horizont
  • Abschirmung von Lichtquellen, um Abstrahlung zu vermeiden
  • völliger Verzicht auf Leuchtquellen, die nach oben strahlen
  • Verwendung von Lichtquellen mit günstigeren Wellenlängen („rötliches“ Licht an Stelle von „blauem“)
  • Einsatz von Bewegungsmeldern zur Steuerung öffentlicher Beleuchtung
  • Beleuchtung von Rad- und Gehwegen, nicht aber von Verkehrsflächen für den Autoverkehr.
  • Verzicht auf Beleuchtung von lebenden Bäumen, da dies „Stress“ für diese bewirkt.

In der Weihnachtszeit werden für die Festbeleuchtung in Österreich rund drei bis fünf Prozent mehr Strom verbraucht, obwohl heutzutage meist stromsparende LEDs verwendet werden. Lichterketten, Funkelsterne & Co verbrauchen in den wenigen Wochen vor Weihnachten in Österreich so viel Strom wie mehr als 10.000 Haushalte in einem ganzen Jahr. Es werden jährlich fünf bis acht Millionen Euro in die Weihnachtsbeleuchtung gesteckt.

http://www.hellenot.org

Lösungsansätze (www.hellenot.org)

 

In Fürstenfeld …

Fürstenfeld ist keine Großstadt und ist daher von Lichtverschmutzung in großem Ausmaß nicht betroffen. Doch einige Objekte und Gebäude im Gemeindegebiet sind durchwegs auch hinsichtlich der Lichtverschmutzung zu überdenken:

  • Beleuchtung öffentlicher Gebäude und Kirchen mit Strahlern, die im Boden eingelassen sind (Beispiel: Mittelschule am Schillerplatz)
  • Ausmaß und Dauer der Straßenbeleuchtung in der Innenstadt und in manchen Straßen
  • Beleuchtung von Märkten und Geschäften an der Bundesstraße (OBI, Fachmarktzentrum Altenmarkt …)
  • Leuchtreklame bei der Stadteinfahrt
  • Weihnachtsbeleuchtung öffentlich und privat
  • Beleuchtung von Bäumen in der Vorweihnachtszeit

 

Halle mit Eingang & Baum
Werbung
Baum
Kirche
Halle

Zukunftsweisende Außenbeleuchtung statt Lichtverschmutzung (Video)

https://youtu.be/30kyLMOsFEQ

Zugrundeliegende Internetseiten:

https://www.derstandard.at/story/2000113877155/dreht-bitte-jemand-das-licht-ab-fragen-zur-lichtverschmutzung
https://www.br.de
https://www.land-oberoesterreich.gv.at
https://www.dw.com/de
https://www.lbv.de/ratgeber/naturwissen/lichtverschmutzung/
https://www.bienenretter.de
https://www.weltderphysik.de
https://www.baulinks.de/licht

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