Sorge um unseren Boden

Die Sorge um unseren Boden – warum wir im Gemeinderat unsere Zustimmung verweigern

In einem Kommentar in Facebook wurde unser Abstimmungsverhalten bei den letzten beiden GR-Sitzungen kritisiert und bisweilen als „unwürdig“ bezeichnet. Welche Sichtweise liegt unserem Verhalten zugrunde?

In Österreich sind bloß 38,9% der Fläche als „Dauersiedlungsraum“ geeignet, in der Steiermark gar nur 31,9%. Der Rest sind die Alpen, Waldgebiete, Flüsse, Seen usw. Trotz dieser ungünstigen Voraussetzungen ist Österreich beim Verbrauch der begrenzten Ressource „Boden“ Europameister:

Täglich werden Agrarflächen im Ausmaß von 20 Fußballfeldern (13 Hektar) verbraucht, davon rund 40% auch versiegelt (Asphalt, Beton, Bauwerke). Die Flächen gehen damit unwiederbringlich für die CO2– und Wasserspeicherung verloren und fehlen auch für die Nahrungsmittelproduktion.

Auf diese Weise wurden in den letzten 50 Jahren 300.000 Hektar – die gesamte Agrarfläche Oberösterreichs – verbraucht. Allein seit 2001 wurden 117.000 ha verbaut, das entspricht der gesamten Ackerfläche des Burgenlandes. 1950 standen für jede Österreicherin / jeden Österreicher noch 2.400m2 zur Verfügung, 2019 waren es nur noch 1.600m2.

Wir haben bereits:

  • die höchste Supermarkdichte pro Kopf (1,67m2) – Italien (1,03m2), Frankreich (1,23m2)
  • mit 15 Meter / Kopf eines der dichtesten Straßennetze in Europa – Deutschland 7,9m, Schweiz 8.1m
  • 130.000.000 m² (= 13.000 ha) Industriebrachen. Inklusive Gewerbeflächen und leerstehender Häuser schätzt man die verbaute ungenutzte Fläche auf 400.000.000 m² (= 40.000 ha).

Laut Vorgaben von Elisabeth Köstinger Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus und auch nach EU-Richtlinien soll in Österreich der tägliche Bodenverbrauch bis 2030 auf 2,5 ha (=19,2%) reduziert werden. Danach soll der „Bodenfraß“ komplett gestoppt werden. Das bedeutet, es darf nur mehr auf bereits versiegelten und benützten Flächen gebaut werden oder es muss eine Fläche in gleichem Ausmaß der Natur zurückgegeben werden.

Prominente wie Schauspieler Tobias Moretti und Stardirigent Franz Welser-Möst setzen sich in einer Initiative für die Erhaltung unserer Böden ein: die Allianz „Stoppt Bodenvernichtung“ kämpft gegen das Zubetonieren unseres Landes.  

Durch den intensiven Verbrauch an Boden ist unsere Nahrungsmittelversorgung gefährdet – wir können unseren Bedarf nur mehr zu 86% decken.

Diese Fakten bilden den Hintergrund unseres Abstimmungsverhaltens im GR, wenn es um Grundverkäufe und -ankäufe geht. Wir lehnen keinesfalls die Ansiedlung und den Zuzug junger Familien ab, aber die seit Jahren verfolgte Politik exzessiver Ausweitung von Bauland und damit die Reduktion von Naturraum. Grüne Politik folgt anderen Grundsätzen. Aber dazu später mehr …

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