Landesrat Seitinger & Parkplatz Feistritzgasse

Entspricht der geplante Parkplatz in der Feistritzgasse den Vorstellungen von Wohnbaulandesrat Seitinger?

Spät aber doch zeichnet sich in der ÖVP Steiermark ein Umdenken beim Bodenverbrauch ab. In der Kleinen Zeitung gestand LR Seitinger jahrzehntelange Fehler in der Raumordnung ein. Zu viele Bauten auf der „grünen Wiese“ und nur noch „geisterhafte Ortskerne“ seien die Folge davon. Die Analyse – gleichsam eine Selbstanklage – mündet in die Forderung: „Wir müssen den Mut haben, die Entwicklung an den Ortsrändern absolut zu stoppen.“

Damit verbunden ist ein Flächenfraß, der allein 2019 ganze 14,1 Quadratkilometer (täglich 3,9 ha) verschlang – dreimal so viel wie in jedem anderen Bundesland und somit Spitzenreiter in Österreich. Zum Vergleich: OÖ – 7,6 km2, NÖ 6,9 km2!

Der Pkw-Bestand der Steiermark verdoppelte sich seit 1985, die Flächen, die durch Straßenbau verloren gingen, sind ebenfalls ein bedeutender Faktor für Bodenverbrauch und Versiegelung. Grundsätzlich verbrauchen (nicht nur) die Steirer zu viel Boden für Wohnen, Arbeiten, Verkehr und Einkaufen. Laut der Raumordnungsabteilung des Landes Steiermark sind die intensivsten Flächenverbraucher die Einfamilienhäuser (im Grünen) und die Handelsbetriebe einschließlich ihrer unsinnig großen Parkplätze. Die Bundesländer Salzburg, Tirol, Vorarlberg und Oberösterreich bremsten diese Entwicklung bereits ein: Handelsbetriebe dürfen nur mehr einstöckig (d.h. unten Einkaufen, evtl. Parken – oben Einkaufen, Wohnen, Büros) errichtet werden. (Kleine Zeitung, 26.4., 6.5.2021)

Was hat das nun mit dem Parkplatz in der Feistritzgasse zu tun?

Dafür werden 5.200 m2 Boden verbraucht, versiegelt und als Abstellplatz für Autos verwendet. Wir haben in der letzten Gemeinderatssitzung und in unserer letzten Zeitung Alternativen aufgezeigt. Die Beratungsgesellschaft „Standort + Markt“ erhob den Leerstand in 8 oststeirischen Innenstädten und wies für Fürstenfeld einen erstaunlich niedrigen Wert von 3,2% Anteil an Leerflächen an der Summe der Geschäftsflächen mit Innenstadtlage aus. Diese Erhebung gibt jedoch nur die Anzahl der leerstehenden Geschäftsflächen, aber nicht deren Fläche an. Vor allem zeigt sie, wie schlimm die Verödung der Ortskerne letztendlich werden kann. 

Fotomontage zum geplanten Parkplatz
Fotomontage

Unserer Ansicht nach wird einschließlich der Errichtung des Parkplatzes seit mindestens drei Jahrzehnten folgende Strategie in Fürstenfeld verfolgt: Vermehrung der Parkplätze = erhoffte Steigerung der Kundenfrequenz in der Innenstadt. Bisher führte diese Vorgangsweise nicht zum Erfolg – Handelsbetriebe wurden geschlossen oder verlegten ihren Standort in das Einkaufszentrum. Alternativen brachten wir in der letzten GR-Sitzung, auf unserer Homepage und in unserer Zeitung.

Was muss geschehen?

Die Landtagsabgeordnete der Grünen, Sandra Krautwaschl, dazu in der Kleinen Zeitung (26.4.2021): „Noch können wir eine Trendumkehr in der Raumordnung schaffen!“

LR Seitinger meinte, es sei 5 vor 12. Wir sehen das aber deutlich dramatischer: In manchen Regionen ist es möglicherweise bereits 10 Minuten später, nämlich 5 nach 12. Seitinger wörtlich in der Kleinen Zeitung (26.4.2021): „Manche Ortskerne sind nur mehr geisterhaft. Man weiß schon fast nicht mehr, wie man das durch Kosmetik vertuschen soll. Wenn wir noch 10 Jahre warten, sind die Innenstädte wertlos.“

Die Entwicklung an den Ortsrändern muss unbedingt gestoppt werden. Einkaufszentren sind mehrgeschoßig zu errichten und durch Wohn- und Büroflächen zu erweitern. Die Vergrößerung von Einkaufsflächen soll nur mehr in Innenstädten genehmigt werden.

Zu spät für eine Trendumkehr?

Weitere Maßnahmen, um diese Entwicklung einzubremsen in Kurzform:

  • Sanierung statt Neubau
  • Verdichtung nach innen (zusätzliche Etagen bei geeigneten Objekten, Dachbodenausbau)

Ein Blick über die Landesgrenzen zeigt, dass z.B. Baugründe für Einfamilienhäuser in Salzburg bereits mit 500 m2 begrenzt wurden, und in Bayern wird über ein Verbot der Errichtung von Einfamilienhäusern ernsthaft diskutiert.

Diesen Ausführungen folgend erkennen wir aus unserer Sicht in Fürstenfeld Bauvorhaben, die durchwegs in die richtige Richtung gehen. Dazu zählen etwa:

  • die Errichtung der Wohnanlage auf dem Gelände des Unimarktes (Supermarkt + Wohnungen)
  • die Erhöhung des Gebäudes in der Klostergasse 28 um zwei Geschoße
  • Sanierung der Wohnhäuser der ehemaligen Tabakregie in der Hamerlingstraße (Nähe Stadthalle – Gymnasium)

Diesen Ansätzen widersprechend sind:

  • die Errichtung des Parkplatzes in der Feistritzgasse (Versiegelung und Verbrauch von 5.200 m2 Boden)
  • Errichtung des „Parkvillen“ in der Wallstraße (Schlägerung eines wertvollen Baumbestandes, Zerstörung eines naturbelassenen Areals im Ausmaß von ca. 2.000 m2).

Diesen Ansätzen widersprechend – Beispiel Parkplatz Feistritzgasse (Fotomontage)

Uni-Markt
Uni-Markt
Uni-Markt
Klostergasse
Klostergasse
Klostergasse
Klostergasse
Klostergasse
Hamerlingstraße
Hamerlingstraße
Hamerlingstraße
Hamerlingstraße

Bauvorhaben in die richtige Richtung – Beispiele Unimarkt, Klostergasse & Hamerlingstraße

Ehemaliger Baumbestand bei den "Parkvillen"
Ehemaliger Baumbestand bei den "Parkvillen"
Ehemaliger Baumbestand bei den "Parkvillen"
Ehemaliger Baumbestand bei den "Parkvillen"
Ehemaliger Baumbestand bei den "Parkvillen"
Ehemaliger Baumbestand bei den "Parkvillen"
Ehemaliger Baumbestand bei den "Parkvillen"
Ehemaliger Baumbestand bei den "Parkvillen"
Ehemaliger Baumbestand bei den "Parkvillen"
Ehemaliger Baumbestand bei den "Parkvillen"
Ehemaliger Baumbestand bei den "Parkvillen"
Ehemaliger Baumbestand bei den "Parkvillen"
Ehemaliger Baumbestand bei den "Parkvillen"
Ehemaliger Baumbestand bei den "Parkvillen"
Ehemaliger Baumbestand bei den "Parkvillen"
Ehemaliger Baumbestand bei den "Parkvillen"

Diesen Ansätzen widersprechend – Beispiel Parkvillen

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